Saatgut

Die Entscheidung für eine geeignete Zuckerrübensorte mit guter Saatgutqualität stellt sich jährlich neu und ist Voraussetzung für einen erfolgreichen Zuckerrübenanbau.

Die Grundlagen für diese Entscheidung werden im Bereich der Nordzucker AG von der ARGE NORD geliefert. Sie führt in enger Abstimmung mit dem Koordinierungsausschuss (KA) am Institut für Zuckerrübenforschung (IfZ) Göttingen Sortenversuche durch.

Sorten
In den Sortenvergleichen werden die Leistungsmerkmale Rübenertrag, Zuckergehalt und die Melassebildner Kalium, Natrium und Aminostickstoff festgestellt.

Überdurchschnittliche Rübenqualität bei angelieferten Rüben wird mit einer Qualitätsprämie belohnt. Grundlage für deren Ermittlung sind der Gehalt an Aminostickstoff und der Zuckergehalt. Neben gezielter Sortenwahl hat die Anbautechnik erheblichen Einfluss auf die Rübenqualität. Theoretisch ist es möglich, bei vollständiger Erfüllung aller Qualitätsanforderungen Beträge um 3 € je Tonne Rübe zusätzlich zu erwirtschaften. Aus dieser Sicht lohnt es sich also, die Sortenergebnisse etwas genauer zu betrachten.

Neben den Ertrags- und Qualitätsmerkmalen sind für eine Sortenbeurteilung auch weitere Leistungsmerkmale wie zum Beispiel Widerstandsfähigkeit gegenüber Blattkrankheiten und Schossern von Bedeutung.

Rizomania-tolerante Sorten
Rizomania-tolerante Sorten tolerieren den Befall mit Rizomania, sie sind der heutige Standard.

Nematoden-tolerante Sorten
Nematoden-tolerante Sorten tolerieren den Befall mit Nematoden, sie reduzieren nicht den Nematodenbesatz. Ihr Einsatz ist ab einer Besatzdichte von 200 Eiern und Larven notwendig.

Nematoden-resistente Sorten
Nematoden-resistente Sorten reduzieren den Nematodenbefall und sollten nicht unterhalb eines Befalls von etwa 1200 Eiern und Larven angebaut werden. Unter Nichtbefall sind diese Sorten den nicht-resistenten Sorten unterlegen.

Rhizoctonia-resistente Sorten
Rhizoctonia-resistente Sorten tolerieren teilweise einen Befall mit Rhizoctonia, und die Rüben zeigen eine geringere Symptomausprägung. Sie sollten nur auf Befallsstandorten angebaut werden, da ihre Leistung unter Nichtbefall schwächer ist als die nicht-resistenter Sorten.

Saatgutbehandlung

 Zum Schutz der Rübe bei Keimung, Aufgang und im Jugendstadium sind in der Pillenhüllmasse verschiedene Fungizide und Insektizide eingearbeitet. Bei diesem sehr umweltverträglichen und gezielten Einsatz wird mit geringstem Aufwand ein größtmöglicher Effekt erzielt.

Nach dem Aufheben der Zulassung für Neonicotinoide in 2018 steht für die Saatgutbehandlungen nur noch der nichtsystemische insektizide Wirkstoff Tefluthrin im Force 20 CS (10g pro Einheit Saatgut) zur Verfügung.

Bei starkem bodenbürtigem Schädlingsdruck und gleichzeitig regelmäßigem Anflug von Moosknopfkäfern und Blattläusen wird dann wieder eine flächige Behandlung mit Insektiziden notwendig.

Im Gegensatz zu anderen Kulturen werden die Insektizide in die Pillenhüllmasse des Rübensamens eingearbeitet und mit einem Überzug versehen, was eine Wirkstofffreisetzung weitestgehend verhindert.

Auch das Risiko einer Freisetzung und Aufnahme über Gutationstropfen erwies sich im Rahmen eines Rahmen eines umfangreichen Monitorings wegen des geringen Umfangs der Gutation zwar als unwahrscheinlich, dennoch wurde die Wirkstoffgruppe der Neonicotinoide aus der Zulassung genommen.