Düngung

Grunddüngung

Die Nährstoffversorgung von Kulturpflanzen muss durch die Düngung sichergestellt werden. Dabei ist auf die Ermittlung der notwendigen Nährstoffmengen, die zugeführt werden sollen, besonderes Augenmerk zu legen. Die Düngung muss entsprechend an den Bedarf der Pflanze und die Bodengehalte angepasst werden. Ebenso müssen Dünge- und Düngemittelverordnung beachtet werden. Eine ausgeglichene Nährstoffversorgung ist besonders wichtig, um das Ertragspotential der Zuckerrübe voll ausnutzen zu können und keine verlagerungsgefährdeten Nährstoffmengen im Boden nach der Ernte zu hinterlassen. Die Ausbringung der Dünger sollte mit bestmöglicher Technik erfolgen.

Das Wachstum wird durch den Nährstoff begrenzt, der am wenigsten zur Verfügung steht. Zur Ermittlung des Düngebedarfs einer Kultur dient entweder eine Bodenuntersuchung oder eine Nährstoffbilanz, bestehend aus der Differenz aus Düngung und Entzug. Die Entzüge (kg/ha) der wichtigsten Nährstoffe durch die Zuckerrübe bei einem Ertragsniveau von 60 t/ha und 80 t/ha Zuckerrüben sind in nachfolgender Tabelle dargestellt:

Fruchtart Ertrag t/ha P2O5 K2O MgO S Na B
Zuckerrübe

60

80

60

80

150

200

48

64

24

32

11

15

0,9

1,2

Grundsätzlich ist bei ausreichendem Bodenvorrat der Ausgleich an Nährstoffen in Höhe des Entzugs (Nährstoffbilanz) ausreichend, um eine kulturgerechte Versorgung sicherzustellen.

Bei der Ermittlung des Düngebedarfs sind folgende Punkte zu beachten:

  • sorgfältige Probenahme zur Bodenanalyse
  • Eigenschaften des Standortes (Mineralisation)
  • Ertragsniveau
  • Rückfluss von Nährstoffen
  • Anteil organischer Substanz im Boden

Eine Düngeempfehlung beruht i.d.R. auf den genannten Parametern. Je sorgfältiger die Daten ermittelt werden, desto genauer kann eine Bedarfsermittlung erfolgen.

 

Stickstoffdüngung

Das Nährelement Stickstoff (N) ist ein wichtiger Wachstumsfaktor, aber auch ein wichtiger Qualitätsparameter bei der Zuckerrübe. Eine gesteigerte N-Zufuhr führt zunächst zu einem steigenden Ertrag. Ab einem bestimmten N-Gehalt stagniert der Ertrag allerdings und es kommt zu einer Reduktion des Zuckergehaltes. Gleichzeitig steigt der Alpha-Amino-N-Gehalt in der Rübe an, welcher negative Verarbeitungseigenschaften der Zuckerrübe zur Folge hat.

 

Ermittlung des N-Düngebedarfs

Der Gehalt an Stickstoff im Boden kann über die Nmin-Methode bestimmt werden. Eine weitere Möglichkeit der standortspezifischen Ermittlung des N-Düngerbedarfs ist die schlagbezogene Bilanzierung. Vor der eigentlichen Düngung muss bei Stickstoff (ebenso wie bei Phosphor) aufgrund der aktuellen Düngeverordnung eine Düngebedarfsermittlung durchgeführt werden. Bei der mineralischen Stickstoffdüngung zu Zuckerrüben sollte beachtet werden, dass die Höhe einer Einzelgabe an den Standort angepasst wird.

Mehrjährige N-Düngungsversuche der ARGE NORD und des IfZ zeigen, dass das optimale N-Angebot bei 140 - 160 kg N/ha liegt. Bei einem Nmin-Gehalt von 50 kg ist dementsprechend eine Düngung von 90 bis max. 110 kg N/ha notwendig. Als Stickstoffdünger haben sich bei den mineralischen Düngern Kalkammonsalpeter und auch Diammonphosphat bewährt. Beim Einsatz von Harnstoff ist darauf zu achten, dass Düngermengen von 80 kg N/ha nicht überschritten werden, da es sonst zu Salzschäden durch den Harnstoff kommen kann. Durch die zeitnahe Einarbeitung des Düngers werden N-Verluste vermindert.

 

Phosphor und Kalidüngung

Die Höhe der Phosphor- und Kalidüngung sollte sich nach den Entzügen richten (s. Tabelle oben). Eine Düngung dieser Grundnährstoffe ist sowohl über organische als auch mineralische Düngung möglich. Neben der auf schwereren Böden etablierten Herbstdüngung empfiehlt sich die Düngung auf allen Böden im Frühjahr, um die jungen Rüben mit Nährstoffen zu versorgen und einer Verlagerung der Nährstoffe vorzubeugen. Bei Auswahl und Einsatz der Düngemittel sollten die positiven Begleitnährstoffe in den Mitteln Berücksichtigung finden. Diammonphosphat (DAP, 18 % N, 46 % P2O5) hat sich dabei als preiswerter Mehrnährstoffdünger im Frühjahr vor Saat bewährt, der auch beim Einsatz von Reihendüngung sehr gut geeignet ist. 40er Kornkali (40 % K2O, 6 % MgO, 4 % Na2O, 12,5 % SO3), ebenfalls im Frühjahr entsprechend des Bedarfs, hat sich als sehr gut geeigneter Dünger zur Abdeckung von Kali, Natrium und Magnesium bewährt. Bei der Mengenbemessung ist die Salzkonzentration zu beachten. Die Teilung oberhalb von 3 dt/ha der auszubringenden Menge in „Vorsaat“ und 6 - 8 Blattstadium kann genutzt werden, um Salzschäden an der jungen Pflanze zu vermeiden.

 

Kalk

Die Kalk-Düngung richtet sich dabei nach dem pH-Wert. Folgende pH-Werte und Düngemengen sollten in Abhängigkeit von der Bodenart zu Zuckerrüben angestrebt werden:

Bodenart

Ziel pH-Wert

Erhaltungsdüngung i.d. Fruchtfolge* [dt CaO/ha]

Entspricht Menge Carbokalk [dt/ha]

Sand

5,0 - 5,5

6

22

Lehmiger Sand

6,0

9

32

Sandiger Lehm

6,5

9

32

Lehm, toniger Lehm, Ton

7,0

12

44

*Als Fruchtfolge wird eine Rüben-Getreidefruchtfolge angenommen. Bei kalkliebenden Fruchtarten, wie z.B. Kohl, kann der Bedarf deutlich höher liegen.

Vorzugsweise sollte Carbokalk eingesetzt werden, der aufgrund seiner großen Oberfläche eine sehr schnelle Wirkung auf den pH-Wert, und durch den Anteil an organischer Substanz (ca. 12 %) entscheidend zur Förderung des Bodenlebens beiträgt. Eine Erhaltungskalkung erfolgt alle drei bis vier Jahre mit einer Menge von 3 – 4 t Carbokalk pro ha. Damit wird neben der positiven Wirkung auf den Boden auch die Versorgung der Pflanze mit Kalzium sichergestellt.

Folgende Nährstoffmengen sind in 1.000 kg Carbokalk (70 % Trockenmasse) durchschnittlich enthalten:

            280,0 kg CaO, 14,0 kg P2O5, 12,0 kg MgO
            dazu noch Bor, Kupfer und Mangan.

 

Bor- und Mangan-Düngung

Der Spurenelementbedarf der Kulturpflanzen ist sehr unterschiedlich. Die Zuckerrübe hat einen hohen Bor- und einen mittleren Manganbedarf. Folgende Tabelle zeigt den Spurenelementbedarf der Zuckerrübe:

Fruchtart

Kupfer

Mangan

Zink

Bor

Molybdän

Zuckerrübe

mittel

mittel

niedrig

hoch

mittel

Die Blattdüngung ist eine effektive Form der Spurenelementversorgung. Die Nährstoffe werden direkt über das Blatt aufgenommen und unterliegen nicht der Gefahr der Festlegung im Boden. Weiterhin kann so auf kurzfristige Stresssituationen reagiert werden. Durch eine Düngung von 500 g Bor/ha und ca. 300 g Mangan/ha lässt sich eine Mangelsituation temporär überbrücken. Sofern keine akute Stresssituation besteht, liegt der optimale Zeitpunkt der Ausbringung bei der Zuckerrübe zum Reihenschließen. Die Wirkungsdauer der Blattdüngung ist begrenzt, sodass mehrmalige Behandlungen notwendig werden können. Da die Düngung oft mit einer Pflanzenschutzmaßnahme kombiniert wird, ist auf eine gute Mischbarkeit zu achten.

 

Organische Düngung

Die Nährstoffversorgung der Zuckerrübe kann zu einem großen Teil durch eine organische Düngung sichergestellt werden. Zu den organischen Düngern gehören die Wirtschaftsdünger (Stallmist, Gülle, Gärreste, Trockenkot), die Stroh- und Gründüngung sowie Siedlungsabfälle (Komposte, Klärschlamm). Eine organische Düngung bietet sich bei der Zuckerrübe aufgrund der langen Vegetationszeit und des hohen P- und K- Bedarfes besonders an. Phosphor und Kali können im Anwendungsjahr annähernd zu 100 % auf den Pflanzenbedarf angerechnet werden. Stickstoff ist teilweise noch in der organischen Substanz gebunden und wird erst im Laufe der Vegetationsperiode freigesetzt. Daher kann Stickstoff je nach Düngemittel zu etwa 66 % angerechnet werden.

 

Wirtschaftsdünger und Stroh

Durchschnittliche Inhaltsstoffe von Wirtschaftsdüngern (bezogen auf Frischmasse) und Stroh sind in folgender Tabelle dargestellt:

 Art

TS-Gehalt [%]

N ges.

P2O5

K2O

MgO

 Rindermist (kg/t FM)

23

5,0

3,0

6,5

1,8

 Schweinemist (kg/t FM)

23

7,0

7,0

5,0

1,4

 Hühnertrockenkot (kg/t FM)

60

30,0

23,0

16,0

6,0

 Rindergülle (kg/m3 FM)

8

4,0

2,0

5,8

0,9

 Schweinegülle (kg/m3 FM)

6

5,1

3,3

3,8

1,1

 Stroh (kg/t FM)

86

6,0

3,0

17,0

2,0

 Gärrest  (kg/m3 FM)

8

5,6

2,8

4,4

1,0

Kompost (kg/t FM)

75

16,0

10,6

17,3

13,5

TS = Trockensubstanz, FM = Frischmasse

Werden Wirtschaftsdünger regelmäßig und/oder in größerem Umfang eingesetzt, sollte unbedingt eine Analyse der Inhaltsstoffe und der Trockensubstanz erfolgen. Die Düngeverordnung bestimmt Umfang und Ausbringungszeiten für Wirtschaftsdünger.

Im Bereich der Düngung unterstützt Sie der „Düngekostenrechner“ bei der Optimierung der betriebsindividuellen Düngermengen – und Kostenplanung. Sie finden den „Düngerkostenrechner“ im AgriPortal Consult unter DÜNGUNG.