Einsatz in der Praxis
Zuckerrüben eignen sich sehr gut für die Vergärung. Die leicht abbaubaren und damit leicht fermentierbaren Stoffe wie Zucker in der frischen Rübe oder organische Säuren in der silierten Rübe werden schnell im Fermenter umgesetzt.
Zucker hat eine sehr kurze Verweilzeit im Fermentationsprozess
Ideal ist der Einsatz der Zuckerrübe als Co-Substrat zu GPS, Gras, Festmist, HTK und Silomais mit einem Mengenanteil von 10-45 Prozent. Die Rübe aktiviert das Bakterienleben in der Art und Weise, so dass auch die Gasausbeute ansteigt.
Die Vorteile der Zuckerrübe auf einen Blick
- Schnelle Vergärung (leicht fermentierbare Stoffe wie Zucker oder nach der Silierung organische Säuren und Alkohol)
- Bessere Gasausbeute des Silomaises
- Mehr Viskosität im Fermenter – geringerer Rühraufwand
- Mehr Stabilität im Gärprozess
Wie kann die Zuckerrübe als Biogassubstrat verwendet werden?
Viele Biogasanlagen, die die Zuckerrübe erst einmal ausprobieren möchten, verfüttern sie frisch über den Feststoffeintrag. Dieses kann während der Rübenkampagne von Oktober bis Anfang Januar erfolgen. Wenn die Zuckerrüben am Feldrand oder an der Biogasanlage ordentlich gelagert (mit Rübenschutzvlies zugedeckt) werden, ist die Verwendung auch bis Ende Januar möglich. Danach steigt das Risiko. Durch Frosteinwirkungen mit anschließenden Tauphasen kann sich die Rübenqualität deutlich verschlechtern. Je länger die Lagerphase, desto höher steigen die Lagerverluste (Zuckerveratmung und Massenverluste).
Rübenzerkleinerung zu Rübenbrocken für die Frischverfütterung
Die Zuckerrübe als feste Rohstoffbasis
Wer einmal erkannt hat, dass sich die Zuckerrübe als Co-Substrat in der Vergärung gut eignet, möchte sie auch nicht mehr missen. Diese Biogasanlagen werden sich kurz/mittelfristig entscheiden, die Rübe auch ganzjährig zu nutzen. Dazu muss die Rübe überjährig gelagert werden. Dabei hilft uns die gute Siliereigenschaft der Zuckerrübe.
Gute Siliereigenschaften
Unter Luftabschluss (CO2-Atmosphäre) startet die Silierung schon nach wenigen Tagen. Der Zucker in der Rübe setzt sich sehr schnell in Organische Säuren und Alkohol um. Durch den Siliervorgang wird der pH-Wert innerhalb von 10 bis 14 Tagen auf 3,5 pH abgesenkt. Bei diesem niedrigen pH-Wert sind Bakterien und Pilze, die organisches Material in der Regel zersetzen, nicht aktiv. Die Lagerung von siliertem Rübenmaterial ist bis zum Anschluss an die nächste Rübenkampagne möglich.
Silierung als Rübenbrei oder ganze Rübe?
Die Rübe kann entweder als Rübenbrei in einem Hochbehälter oder Erdbecken oder als ganze Rübe in einem Fahrsilo gelagert werden. Beide Möglichkeiten zur Silierung funktionieren gut.
Einstapeln zur Ganzrüben Silierung Rübenbrei zur Lagerung in einem Erdbecken
Wie erfolgt die Entsteinung der Rüben?
Wer Rüben mit Steinbesatz als Biogassubstrat einsetzen möchte/muss, sollte die Rüben entsteinen. Dieses ist eine aufwändige Angelegenheit, die aber den Nachteilen durch die Beeinträchtigung der Förder- und Pumpaggregate und der Ablagerung im Fermenter vorzuziehen ist. Letztendlich ist es immer eine Entscheidung des Biogasanlagenbetreibers.
Die Entsteinung kann über eine Abtrennung mit Wasser oder neuerdings auch trocken erfolgen. Es gibt diverse Maschinen, die die Steine sicher abtrennen. Die Leistung der Maschinen muss in den Verfahrensprozess der jeweiligen Biogasanlage passen. Die Maschinen zur Entsteinung mit Wasser haben eine Leistung von 25-150 t /h. Die Trockenentsteinung dient zur täglichen Aufbereitung von Rüben, die über den Feststoffeintrag täglich gefüttert werden. Diese Maschinen haben eine Leistung von 3-7 t/h.