Fruchtfolge

Mit der betriebsindividuellen Fruchtfolge kann je nach Ausrichtung des Betriebes Einfluss auf verschiedene acker- und pflanzenbauliche Parameter genommen werden. Durch eine vielfältige Fruchtfolgegestaltung kann der Landwirt positive Effekte generieren. Dies gilt insbesondere für die Bodenfruchtbarkeit und Bodengesundheit sowie den Ertrag und die Qualität der Folgefrucht. Das Schaderregervorkommen und die Verunkrautung können durch eine geschickte Fruchtfolgegestaltung substanziell vermindert werden.

Folgende Grundsätze der Fruchtfolgegestaltung sollten mit Hinblick auf einen nachhaltigen Zuckerrübenanbau berücksichtigt werden:

  • Längere Anbaupausen (drei Jahre Anbaupause und mehr) führen zu einem insgesamt höheren Ertragsniveau der Zuckerrübe.

  • Kulturen, die Wirtspflanzen für bedeutende Schaderreger in Zuckerrüben sind, sollten in der Fruchtfolge vermieden werden.

  • Nach frühräumenden Vorfrüchten kann mit dem Zwischenfruchtanbau die Fruchtfolge aufgelockert, der Bodenschutz verbessert und die Nematodenpopulation verringert werden.

  • Fruchtfolgemaßnahmen können einen Beitrag zur Bekämpfung von Problemunkräutern leisten.

 

Zuckerrübe im Schnitt alle vier Jahre

Hohe Anbauanteile von Zuckerrüben in der Fruchtfolge haben in der Vergangenheit auf Flächen häufig zur sog. „Rübenmüdigkeit“ geführt. Auf diesen Flächen sind dann vermehrt Schaderreger bzw. Krankheiten, wie Nematoden, Moosknopfkäfer, Wurzelbrand, Cercospora und Rhizoctonia aufgetreten. Stagnierende oder sinkende Zuckererträge können die Folge sein. Zuckerrüben werden daher in einer Fruchtfolge angebaut, in der sie höchstens einmal in drei Jahren vorkommen. Durchschnittlich steht die Zuckerrübe in Norddeutschland ca. alle 4 Jahre auf den gleichen Flächen. 

Während der gesamten Fruchtfolge ist auf saubere und unkrautfreie Bestände zu achten. Gibt es schwer bekämpfbare Unkräuter, so ist es am sinnvollsten, diese in der Kultur zu bekämpfen, in der es am kostengünstigsten und einfachsten durchzuführen ist. Die Zuckerrübe bietet z. B. als Blattfrucht und Sommerung gute Möglichkeiten, bestimmte Ungräser effektiv zu bekämpfen.

Mit der Einhaltung einer betriebsspezifischen Fruchtfolge kann vor allem die Bodenfruchtbarkeit, der Ertrag und die Qualität der Kulturpflanzen, aber auch der Befall mit Schaderregern und die Verunkrautung beeinflusst werden.

 

Die Zuckerrübe als Vorfrucht

Die Zuckerrübe hinterlässt als tiefwurzelnde Kultur einen gut durchwurzelten Boden. Die Nährstoffe des auf der Fläche verbleibenden Rübenblattes stehen der Folgefrucht zur Verfügung. Darüber hinaus hinterlässt die Rübe wenig mineralischen - und damit auswaschungsgefährdeten - Stickstoff. Abhängig vom Erntezeitpunkt kann Winterweizen oder eine Sommerung eine geeignete Nachfrucht sein. Nachteilige Vorfruchteffekte kann die Zuckerrübe in Trockengebieten verursachen, da sie einen hohen Wasserbedarf hat. Wenn durch zu geringe Winterniederschläge der Bodenwasservorrat nicht wieder aufgefüllt wird, kann die nachfolgende Kultur unter Wassermangel leiden. Grundsätzlich ist die Zuckerrübe für viele Kulturen eine positive Vorfrucht. 

 

Mit Raps richtig umgehen

Rapssamen können sehr lange im Boden überdauern, in diesen Fruchtfolgen kann es dadurch zu Ausfallraps kommen. Dieser ist in Zuckerrüben schwer zu bekämpfen und kann zu hohen Herbizidkosten führen. Gelingt es nicht den in den Zuckerrüben aufgelaufenen Raps ausreichend zu bekämpfen, kann dieser Durchwuchsraps durch seine verholzten Stängel zu Problemen bei der Ernte und späteren Verarbeitung in der Fabrik kommen. Daher sollte nach dem Anbau dieser Kultur zunächst keine Bodenbearbeitung erfolgen, um den Ausfallraps möglichst vollständig zum Keimen zu bringen. 

Raps ist zudem eine Wirtspflanze für Rübenzystennematoden (Heterodera schachtii). Eine zeitige und konsequente Beseitigung des Ausfallrapses ist daher dringend erforderlich, damit sich die Nematoden nicht vermehren. Bei konsequenter Bekämpfung des Ausfallrapses kann eine Fruchtfolge mit Zuckerrüben und Raps sowie jeweils Getreide nach den Blattfrüchten ein erfolgreiches Anbausystem darstellen, von dem alle Früchte profitieren können.

 

Mais in Rübenfruchtfolgen vermeiden

Der Anbau von Zuckerrüben und Mais in einer Fruchtfolge ist ungünstig und kann nicht empfohlen werden. Mais ist Wirtspflanze für die späte Rübenfäule (Rhizoctonia solani). Diese Krankheit verursacht bei Zuckerrüben hohe Ertragsverluste. Bei bestätigtem Auftreten von Rhizoctonia solani ist es empfehlenswert, in der Fruchtfolge Rüben nach Getreide anzubauen. Bodenverdichtungen wirken befallsfördernd auf Rhizoctonia solani, was bei ungünstiger Witterung während der Maisernte ebenfalls gegen den Mais in der Fruchtfolge spricht. Aufgrund des verzögerten Abbaus bestimmter Wirkstoffe in Maisherbiziden ist der Anbau von Zuckerrüben nach Mais (im direkten Folgejahr) in keinem Fall zu empfehlen.

Welche in der Vorfrucht eingesetzten Herbizide in Zuckerrüben noch zu Schäden während der Vegetation führen können, erfahren Sie mithilfe des Infomaterials „Herbizid-Nachbauprobleme“ im AgriPortal Consult im Bereich PFLANZENSCHUTZ.

 

Kartoffeln und Leguminosen

Kartoffeln und Leguminosen sind in der Rübenfruchtfolge möglich, sollten aber als direkte Vorfrüchte möglichst vermieden werden. Insbesondere nach milden Wintern kann der Durchwuchs von Kartoffeln in den jungen Zuckerrübenbeständen Schwierigkeiten bei der Unkrautbekämpfung hervorrufen. Leguminosen hingegen begünstigen in engen Fruchtfolgen das Auftreten der für Zuckerrüben gefährlichen späten Rübenfäule Rhizoctonia solani.