Bodenbearbeitung und Aussaat

Eine an den Standort angepasste Bodenbearbeitung dient der Vermeidung von Bodenabtrag durch Wasser und Wind und verhindert Schadverdichtungen. Bei der Bearbeitung soll die Bodenstruktur erhalten bleiben oder verbessert werden, in dem konservierende Bodenbearbeitung durchgeführt wird, wenn dieses möglich ist und zur Bodenart passt.

Für eine ordnungsgemäße Bodenbearbeitung ist schon bei der Getreideernte auf eine gleichmäßige Verteilung von Stroh und Spreu über die gesamte Schnittbreite des Mähdreschers zu achten. Wird zur Rübenaussaat gepflügt, erfolgt zunächst nach der Ernte der Vorfrucht eine ein- bis zweimalige Stoppelbearbeitung. 

Bei der Mulchsaat von Zuckerrüben werden pflanzliche Reststoffe der Vor- und/oder Zwischenfrucht an der Oberfläche belassen. Dieses Verfahren der konservierenden Bodenbearbeitung verzichtet auf einen Pflugeinsatz und nutzen nicht-wendende Geräte zur Bodenbearbeitung. Dabei wird unterschieden zwischen dem Strohmulchverfahren und der Aussaat nach Zwischenfruchtanbau. 

 

Vorteile von Mulchsaatverfahren sind:

  • Schutz vor Verschlämmung und Erosion durch oberflächennahe Pflanzenreste

  • Förderung der „Regenverdaulichkeit“ durch eine erhöhte Regenwurmaktivität, welche das Infiltrationsvermögen für Wasser in den Boden begünstigt

  • „Längeres Durchhalten“ bei Sommertrockenheit aufgrund verbesserter Bodenstruktur (Kapillarität, günstigeres Boden-/Luftverhältnis)

  • Verbesserte Tragfähigkeit des Bodens durch geringe Bearbeitungsintensität und somit Reduzierung von Bodenverdichtungen

  • Reduzierung der Kosten für Bodenbearbeitung – Verzicht auf den Pflug spart Arbeitszeit und Arbeitserledigungskosten - insbesondere beim Strohmulchverfahren.

Die Aussaat der Zwischenfrucht sollte sofort nach der Bearbeitung erfolgen, um die Bodenfeuchtigkeit zu nutzen (s. auch Kapitel Zwischenfrüchte). Auch hier begünstigt eine gute Strohverteilung eine bestmögliche Entwicklung der Zwischenfrucht. 

Beim Strohmulchverfahren können Zuckerrüben bodenschonend und kostengünstig bestellt werden. Je nach Bodenart und vorhandener Geräteausstattung werden dabei ein bis zwei Arbeitsgänge nach der Getreideernte mit nicht-wendenden Geräten durchgeführt. Eine (insbesondere tiefe) Lockerung sollte jedoch nur bei trockenen Bodenverhältnissen erfolgen, damit keine Schäden im Unterboden erzeugt werden. Bei Tonböden sollte der Bearbeitungsschwerpunkt im Herbst liegen, da diese Böden im Frühjahr oft wassergesättigt sind und eine tiefe Bearbeitung nachteilig ist. Schluffreiche Böden und Sandböden benötigen zur besseren Erwärmung in der Regel eine Bearbeitung im Frühjahr.

 

Saatbettbereitung und Aussaat

Die Bodenbearbeitung muss an die Bodenfeuchtigkeit und andere Bodenbedingungen angepasst werden, um das Risiko der Bodenverdichtung zu reduzieren. Ein angepasster Reifendruck sollte dabei eingestellt werden, außerdem kann der Einsatz von Breit- oder Zwillingsbereifung von Vorteil sein. Vor der ersten geplanten Bodenbearbeitung sollte eine „Spatendiagnose“ durchgeführt werden. So kann der optimale Bearbeitungszeitpunkt anhand des Feuchtezustandes des Bodens bestmöglich beurteilt werden.

Auf schweren Tonböden ist im Frühjahr eine minimale Frühjahrsbearbeitung anzustreben. Auf Sandböden und schluffigen Lehmböden kann eine tiefere Bodenbearbeitung sinnvoll sein, um diese möglicherweise dichtgelagerten Böden aufzulockern und eine bessere Erwärmung zu ermöglichen. Die Lockerungstiefe auf Sandböden beträgt oft 20 bis 25 cm, auf Lehmböden 15 bis 20 cm. Eine gute Rückverfestigung ist nach allen Lockerungs-Arbeitsgängen notwendig. Ziel sollte es sein, den Boden schonend mit möglichst wenigen Arbeitsgängen saatfertig zu machen. Die Saatbettbereitung erfolgt nach Abtrocknung des Oberbodens mit Saatbettkombinationen oder zapfwellengetriebenen Geräten.

Eine Alternative ist das Strip-Till Verfahren, welches sich vorwiegend auf schüttfähigen Böden anbietet. Der große Vorteil dieser Streifensaat ist, dass der Boden nur dort bearbeitet wird, wo später die Rüben wachsen, und somit ein guter Erosionsschutz gegeben ist. Zudem kann bei diesem Verfahren eine Unterfußdüngung zum Einsatz gelangen.

Ziel der Aussaat ist, das Saatgut in die feuchte Bodenschicht abzulegen, um somit einen zügigen Feldaufgang und einen Pflanzenbestand von 80.000 bis 100.000 Pflanzen/ha zu erreichen. Zur Zuckerrübenaussaat stehen neben den konventionellen Geräten auch Geräte mit Räum- oder Schneidscheiben zur Verfügung, die den nicht bearbeiteten Boden in einem schmalen Band räumen oder die Reste der Zwischenfrucht bzw. Vorfrucht durchtrennen.